Onkologische Versorgung im Alltag

Start der Reihe „Onkologische Versorgung im Alltag“ mit Bericht über die Entwicklung der antiemetischen Strategien bei Platin-haltigen Therapien in onkologischen Praxen von 2012-2017

Die GermanOncology hat zum Ende 2017 gemeinsam mit der Stiftung Deutsche Onkologie (www.stiftung-deutsche-onkologie.de) eine Berichtsreihe begonnen, die auf Basis von Daten der realen Versorgung Einblicke in die Entwicklung von Therapieverhalten oder therapeutischen Strategien in onkologischen Praxen in Deutschland geben wird. Im Rahmen dieser Reihe werden dabei quartalsweise verschiedene Themen zu Behandlungen von Tumorerkrankungen oder unterstützenden Therapien bearbeitet.

Im ersten Bericht dieser Reihe wurde die Entwicklung der antiemetischen Therapie im Rahmen von Platin-haltigen Therapien von 2012 – 2017 analysiert und bewertet. Hierzu wurden insgesamt mehr als 3.600 Patienten ausgewertet, die zwischen 2012 – 2017 eine Therapie mit Cisplatin oder Carboplatin erhalten hatten. Da gerade diese Medikamente zu den Substanzen gehören, die in höherem Maße Übelkeit oder Erbrechen auslösen können, sehen Leitlinien hier besonders intensive medikamentöse Strategien vor, um diese Übelkeit/Erbrechen zu vermeiden. Einen besonderen Stellenwert nehmen dabei die sog. NK-1-Rezeptor-Antagonisten ein, die über einen zentralen Wirkmechanismus besonders gute Effekte gegen Übelkeit/Erbrechen bei Platin-haltigen Therapien zeigen. Aus diesem Grund werden diese NK1-R-Antagonisten in internationalen Leitlinien sowohl im Rahmen von Cisplatin- als auch Carboplatin-haltigen Therapie empfohlen. Die nationale S3-Leitlinie unter Führung der deutschen Krebsgesellschaft (Stand April 2017) ist dagegen beim Einsatz dieser Medikamente im Rahmen Carboplatin-haltiger Therapien zurückhaltender.

Die Auswertungen der realen Therapiedaten in onkologischen Praxen zeigen dabei, dass die Übereinstimmung mit den Leitlinien-Empfehlungen bei Cisplatin-Therapien in den Jahren 2012-2017 bei 66 – 77% lag, wobei die 77% erfreulicherweise in den Jahren 2016-2017 zu finden waren. Trotzdem erhielten auch in den letzten Jahren immer noch 23% der Patienten nicht die empfohlene Dreifach-Kombination aus NK1-R-Antagonist + 5HT3-R-Antagonist + Dexamethason. Bei Carboplatin-haltigen Therapie lag der prozentuale Anteil an Dreifach-Kombinationen, der in internationalen Leitlinien empfohlen wird, nur bei maximal 25%. Der vollständige Bericht ist über die Webseite http://stiftung-deutsche-onkologie.de/antiemetika-projekt/ abrufbar.

Auf Basis dieser Daten und Auswertungen wird die Stiftung Deutsche Onkologie zusammen mit der GermanOncology im Rahmen des diesjährigen Krebskongresses, der vom 21.02. – 24.02.18 in Berlin stattfindet, eine Gesprächsrunde mit Onkologen durchführen, um weitere  Hintergründe aus der täglichen Praxis zu erörtern und eine Optimierung der antiemetischen Therapie zu erzielen. Neben der antiemetischen Therapie wird auch die Entwicklung des Therapieverhaltens bei Patienten mit Nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC)  von 2012-2017 ein weiteres Thema sein.

Für die kommenden Berichte in 2018 sind Analysen und Bewertungen zur Entwicklung des Therapieverhaltens bei Patienten mit NSCLC, CLL, kolorektalen Karzinomen und Non-Hodgkin-Lymphomen vorgesehen.

Für weitere Informationen können Sie gerne auch Kontakt mit dem Autor der Berichte, Dr. med. Rainer Lipp (Facharzt für Innere Medizin mit SP Hämatologie/Onkologie), über info@germanoncology.de oder 040-5589742-220 aufnehmen.

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